Ein Derby am Feiertag zur besten Spielzeit am Abend – besser hätten die Voraussetzungen für das Oberliga-Duell der TS Germersheim gegen den TSV Speyer nicht sein können. Was am Ende dabei vor einer fantastischen Kulisse herauskam hätten viele wohl nicht erwartet.
Eine gute halbe Stunde vor Anpfiff waren die Zuschauerränge noch spärlich besetzt. Pünktlich zum Anpfiff hatten sich über 100 Fans von beiden Teams in der Halle eingefunden. Die Stimmung war dementsprechend top und trug die Gastgeber zum 3:1-Sieg (21:25, 25:21, 25:16,25:10). Soweit ein übliches Ergebnis nach Sätzen doch es war am Ende ein Feuerwerk der TSG.
Speyer war zu Beginn die bestimmende Mannschaft. Mit einer äußerst stabilen Annahme und Feldabwehr zogen sie immer wieder ein variables, schnelles und druckvolles Angriffsspiel auf. Germersheim war zwar zur Satzmitte dran, zeigte aber wieder Schwächen, die zu Beginn vielleicht auch der verletzungsbedingt ungewohnten Aufstellung geschuldet war. Es lief noch nicht viel zusammen im Spielaufbau und der Block- und Feldabwehr. Doch dann schalteten die Gastgeber ab Satz 2 einen Gang hoch. Coach Eric Palenczat motivierte sein Team in der Satzpause in seiner ruhigen Art und das zeigte Wirkung. Vor allem im Block konnte Philipp Geringk mit seinen 2,07 Metern Körpergröße nun endlich immer wieder zupacken. Die Defensive um Libero Mike Fuchs lief zu Hochtouren auf Und ermöglichte Zuspieler Eike Spettmann ein variables Angriffsspiel. Speyer war sichtlich beeindruckt und konnte seinerseits nicht mehr so oft die schnellen Mittelblocker Dominic Rosin und Tilman Schmidt einsetzen. Die beiden hatten waren in Satz 1 fast nie zu stoppen.
Nach dem Satzausgleich war der Bann für die TSG gebrochen. Es lief nun wie am
Schnürchen. 9:5, 12:6 und 18:10 lauteten die Zwischenstände zu Gunsten der Hausherren. Selbst als die Gäste auf 18:14 herankamen konnten die Gastgeber nach einer Auszeit nochmal in den nächsten Gang hochschalten . Bei Speyer lief nicht mehr viel zusammen. Die Eigenfehlerquote schoss nach oben während auf Seiten der TSG die eigene Punktequote stetig anwuchs. Besonders überzeugend waren in dieser Phase die beiden 15-jährigen Talente Tom Diehl und Ruslan Shatrov im Außenangriff. Mit der 2:1-Führung im Rücken war die Stimmung auf Germersheimer Seite im Maximalen Bereich. Viele der anwesenden Fans hätten nun nochmal ein Aufbäumen der Gäste aus Speyer erwartet. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Germersheim spielte sich in einen Rausch während der Gegner nun völlig von den Socken war. Germersheims Zuspieler Eike Spettmann hätte mit seiner Aufschlagserie vom 16:8 zum 22:8 sogar fast für ein einstelliges Satzergebnis sorgen können. Am Ende verwandelte der zum MVP gewählte Dominik Kuhn den Matchball mit einem platzierten Angriffsschlag. Am Ende waren es 24 Ballpunkte aus den Sätzen 3 und 4 mehr auf der Germersheimer Habenseite. Ein Indiz für die letztendlich deutliche und doch unerwartete Dominanz im Derby.
„Die Jungs haben sich heute endlich mal so richtig belohnt für die harte Trainingsarbeit der letzten Wochen. Das war nicht unbedingt so zu erwarten angesichts unserer Krankheits- und Verletzungswelle in den letzten 3 Wochen.“ resümierte ein strahlender Coach Eric Palenczat. Viele Fans hatten da am Abend schon bemerkt, dass er das Team im Vergleich zur Vorsaison vor allem bei der Spieltaktik und beim Selbstvertrauen auf das nächste Level gehoben hat. Mit dem Derbysieg im Rücken gilt nun die Konzentration dem nächsten Duell auswärts bei Tabellenführer TGM Mainz-Gonsenheim. Was die TSG gegen ein Team mit höherklassiger Erfahrung zeigen kann, hat man nun ja im Derby gesehen.
(Verfasser: Alexander Zinser)