Der Volleyball-Nachwuchs in der Pfalz ist auf dem Vormarsch und trägt dabei auch zur positiven Entwicklung in ganz Rheinland-Pfalz bei. Mit der Landesmeisterschaft der U16-Jungs hat die Turnerschaft Germersheim das mit zwei Spielern von der SG Südpfalz und vom VBC Ludwigshafen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bereits im ersten Vorrundenspiel und im Finale kam es dabei zum Duell unter Freunden.
Gastgeber und Rheinhessenmeister TGM Mainz-Gonsenheim galt vor dem Turnier als Mitfavorit auf den Titel, zumal das Team mit einigen Kandidaten für den künftigen Landeskader der Jahrgänge 2009/2010 gespickt ist und vom Kadertrainer Matthias Mollenhauer gecoacht wird. Schon im ersten Gruppenspiel trafen die Mainzer auf Germersheim, die ebenfalls mit einigen Kandidaten auf eine Landeskadernominierung und mit Dominik Betsch als Co-Trainer für den Kader aufwarten konnten. Man kennt sich also durch bisherige Trainingseinheiten sehr gut und hat vereinsübergreifend sowohl unter den Trainern als auch unter den Spielern eine Freundschaft aufgebaut. Mit dem Heimvorteil kamen die Mainzer im Gruppenspiel anfänglich nicht gut zurecht. Germersheim begann stark und setzte sich über 12:7 und 20:14 ab um Satz 1 mit 25:19 souverän einzufahren. Danach trat aber ein für die TSG fast schon typisches Phänomen von zu vielen Eigenfehlern und Nervosität auf. Die Mainzer zogen in Satz 2 und 3 souverän ihr Spiel durch und nutzten die Schwächen des Gegners aus. Somit war klar, dass die TSG das zweite Gruppenspiel gegen den TV Vallendar gewinnen musste, um das Halbfinale zu erreichen. Dieses Vorhaben gelang den jungen Spielern um Kapitän Tom Diehl auch souverän mit 2:0.
Im Halbfinale wartete dann der Rheinhessen-Vizemeister SG U.N.S. Rheinhessen. Der große Traum, sich mit dem Finaleinzug für die Südwestdeutsche Meisterschaft am 16.03. zu qualifizieren war also zum Greifen nah. Trainer Dominik Betsch war vorher wohl mehr angespannt als sein Team, denn die Jungs zogen ihr Spiel souverän durch und stellten unter Beweis, warum sie im Vorfeld zu den Favoriten gezählt wurden. Mit 25:8 und 25:15 wurden die Rheinhessen mehr als nur deutlich in das kleine Finale verwiesen. Somit kam es im alles entscheidenden Finale erneut zum Duell gegen die Freunde aus Mainz, die sich in deren Halbfinale souverän gegen LAF Sinzig durchsetzen konnten.
Was beide Teams im Finale zeigten, begeisterte alle anwesenden Zuschauer. In einem für die U16 sehr hochklassigen Finale zeigten die Mannschaften ihr Können und begeisterten alle Anwesenden. Germersheim startete souverän und führte schnell 5:2. Mainz kam schnell wieder heran und glich zum 7:7 aus. Danach leisteten sich die Gäste der TSG eine Schwächephase, die den Gegnern eine komfortable 18:11-Führung ermöglichte. Eigentlich ein Vorsprung, der mehr als nur ausreichend ist. Mittelblocker Bilal Celik wollte das wohl aber nicht wahrhaben und läutete mit einem Ass die Aufholjagd ein und erweckte den Kampfgeist bei seinem Team. Plötzlich wackelte Mainz, Germersheim glich zum 18:18 aus. Doch die TGM konterte und führte wiederum mit 21:19. Dann zeigte 25Außenangreifer Tom Diehl seine Qualität im Aufschlag und als Kapitän. Mit einer Serie von 6 Aufschlägen hatte er entscheidenden Anteil am 25:21-Satzgewinn.
Trainer Dominik Betsch tickerte in der Satzpause noch skeptisch, dass „die Nervosität jetzt unser Problem werden könnte.“ Doch er hatte wohl nicht mit dem Selbstvertrauen seiner Jungs gerechnet. Das Team spielte weiterhin souverän und konzentriert und baute nach 5:1-Start seine Führung weiterhin souverän bis zum 18:11 aus. Erst dann gab es eine kleine Schwächephase, die Mainz ermöglichte, ein paar Punkte aufzuholen. Doch die Konzentration und Motivation auf Germersheimer Seite war in diesem Finale so groß, dass die Jungs nichts mehr anbrennen ließen und über 22:17 souverän den 2. Satz mit 25:19 gewannen. „Meine Jungs haben vor allem im Finale und dort in der Schlussphase alle überzeugt und verdient den Titel gewonnen.“ zollte ein sichtlich zufriedener Coach Betsch seinem Team großen Respekt. Aber auch dem befreundeten Gegner attestierte er ein großes Potential: „Der Applaus von den Zuschauerrängen für beide Finalteilnehmer hat bewiesen, auf welch hohem Niveau das Finale für die Altersklasse U16 stattgefunden hat. Wir werden mit einigen dieser Spieler noch viel Spaß im Landeskader haben.“
Nun geht es für beide Teams am 16.03. zur Südwestdeutschen Meisterschaft, bei der die Meister und Vizemeister aus Hessen und dem Saarland dabei sein werden. Mit den gezeigten Leistungen müssen sich die Rheinland-Pfälzer nicht verstecken. Wer weiß, ob am Ende nicht doch für eines der Teams ein DM-Ticket winkt. Das wäre ein Ergebnis, von dem vor der Saison wohl keiner so richtig zu träumen gewagt hätte.
Verfasser: Alexander Zinser